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krimi revue: München Mord “die hölle bin ich”

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Isabell Wolf als Julika Amsel

Die Hölle bin ich öffnet mit Hauptkommissar Ludwig Schaller’s (Alexander Held) Liebeserklärung an seiner Stadt und warum es auch manchmal scheisse ist. Die Neureichen machen alles kaputt. Es stellt sich bald heraus, in der zweiten Folge dieser Serie, daß der Bruder von der nicht mehr so schönen weil toten Julika Amsel (Isabell Wolf), frisch aus dem Häfen, Janosch Amsel, die Hölle ist. Ein Racheengel, der gerne mit Eisenhammer und Superkleber die Tatverdächtigen terrorisiert, vor nichts zurück schreckt und dieser Episode den dunklen Schatten verleiht. Man mische ein Paar aus dem Neureichenland dazu, dubiose Immobiliengeschäfte, Online Porno und prompt hat man die Ingredienzen für den München Mord, Teil II.

Das hin und her zwischen eiskalter Brutalität und Krimi-alltag (man muss sich doch manchmal Pornos im Internet anschauen um das Leben des Opfers zu durchleuchten und da kommt schon mal die Kollegin dazu. Und der Chef. Wir schauen zu durch die Augen der Kommissare – eh viel lustiger. Hast ein Porno gesehen, kennst alle. Hab ich recht?) ist gut gemischt; ein guter Krimi Kuchen zum verzehren.

Es wird nicht nur der Fall aufgeklärt sondern wir lernen die Charaktere der drei Hauptdarsteller besser kennen. Der Schräge, der schön und Charmante, die Süsse haben mehr drauf als Klischees. Das macht es spannend und menschlich.

Deshalb nimm ich Abstand von der Gattung Krimigroteske wie es in TVSpielfilm genannt wird unter genre.  Grotesk wirds nur wenns langweilig und fad ist. Das ist hier nicht der Fall. Wir können mit den Schwächen der Charaktere viel mehr anfangen als mit den Heldentaten. So, zum beispiel, hat Harry Neuhauser (Marcus Mittermeier) in dieser Folge mit einer Panikattacke zu kämpfen und die Unbeholfene, mit Vitamin B dazu gestossene, Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen), Nichte des Polizeipräsidenten, muss in dem Moment Augen zu und durch.

Bei allen drei Hauptdarstellen wirds eben nicht zur Klamauk und schon gar nicht zur Groteske weil sie alle Talent haben und fähig sind, Tiefe in den jeweligen Charakter rein zu bringen. Ein guter spannender Krimi eben.

Eine Bitte habe ich schon an die Drehbuchautoren: bitte keine Beziehung zwischen Charmeur Harald und Mode Notfall Angelika (das war doch die Absicht mit der Puffer Jacke, oder?) Zumindestens jetzt noch nicht. Da müssen schon noch ein paar Surfboards der Isar hinunter fliessen bevor das glaubhaft passieren würd.

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Marcus Mittermeier, Alexander Held, Bernadette Heerwagen ermittlen in ‘Muenchen Mord’
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Maximilian Bruckner als Janosch Amsel

Regie: Michael Gutmann

Buch: Eva Wehrum, Alexander Adolph

Erstausstrahlung: Samstag, 22. November 2014, auf ORF 2 und eine Woche später, am Samstag, 29. November 2014, im ZDF

online zu sehen auf youtube

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krimi revue: Tatort Wien “gier”

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Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser

Nicht jeder Wiener spricht im Dialekt. Und nicht jeder “Wiener”, der nach der Schrift spricht, ist ein Deutscher. Aber in der Krimi Landschaft kommts mir vor, gibt es nur diese zwei Arten des Wieners: einer, der “deppat” sagt und der andere, der “kucken wir mal” sagt, als ob ein Deutscher den Wienern lehren muss wie man Hochdeutsch spricht. Es gäbe auch etwas dazwischen: nämlich das schöne weiche Wienerisch, nach der Schrift, aber ohne den üblichen “heast euda geh scheissen”.
Kommen wir nun zum Tatort made in Austria: Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer sind die Wiener Kommissare Bibi Fellner und Moritz Eisner. Besser noch, Frau Fellner ist Major. Sicher ein Rang, welches es nur in Österreich gibt. Dieses Mal ermittlen die beiden auf Wunsch des Chefs, denn während seiner Geburtstagsfeier, kriegt der Patensohn (also,der Ehemann vom Patenkind vom Polizei Chef. So.) einen Anruf: seine Frau hatte einen Arbeitsunfall in einer Chemiefabrik. Sie stirbt. Obwohl es eigentlich eine Sache der Arbeitsaufsichtsbehoerde ist, wird auf Wunsch des Chefs ermittelt und so stossen unsere Wiener Helden auf Ungereimtheiten – eh klar. Fehlerhafte Schutzbekleidung? Vielleicht. Dann kommt ein Mord hinzu.  Der Liebhaber von der Frau, wo der Mann in der geschlossenen Psychiatrie sitzt, muss dran glauben.

“Tatort”, “Gier.” Michael Masula als Viktor Perschawa

Peter Wendler, verhinderter Chef des Wendler Konzerns und Lieferant der Schutzbekleidung, dessen Frau eine Affäre mit der Rechtsberatung des Konzerns hat, ist nämlich ein abnormer Rechtsbrecher. Peter Wendler, hervorragend gespielt von Anian Zollner, hat seiner Zeit versucht, seine Frau umzubringen, wird aber bald entlassen. Spannend.

Offensichtlich hat sich Herr Zollner nicht an die Regieanweisungen von Robert Dornhelm gehalten, denn er war das Beste am ganzen Tatort. Gut so. Denn, als Sabrina Wendler, gespielt von Maria Köstlinger, konfrontiert wird mit dem Tod ihres Geliebten, heult sie so erbärmlich künstlich, ich dachte es kommt jetzt das Schroffengericht und verhängt eine Schauspielabstinenz Strafe für Frau Köstlinger. Es kommt schon eine unerwartete Wendung. Aber anders als man dachte. Mir wäre vorgeschwebt, sie wird verhaftet wegen zu schlechtem schauspielern.

Die grösste Schuld trägt Herr Hollywood Dornhelm. Wirklich, er sollte besser wissen. Aber die ganze G’schicht ist so hölzern gespielt, da kann man nur lachen. Oder weinen. Je nachdem. Das Drehbuch war nicht berühmt aber man hätte etwas besseres draus machen können.

Ich mag die zwei Kommissare, besonders Adele Neuhauser ist sympatisch. Man wünscht sich weniger seichtem Dialog und kleverer Inszenierung. Tatort ‘gier’ sehenswert nur wegen Anian Zollner. Den hoch intelligenten abnormen Verbrecher nam man ihm zu hundert prozent ab.

“Tatort”, “Gier.” Anian Zollner als Peter Wendler

Regie: Robert Dornhelm

Buch: Verena Kurth

erste Ausstrahlung: ARD, 7.Juni 2015

Tatort ‘gier’ zu sehen auf youtube

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unter verdacht: die besten krimi sprüche der woche

Sommer Loch ist gleich Krimi Loch dennoch gibts ein paar Krimis auf die man sich verlassen kann und auch anschauen kann trotz 20.Wiederholung (das weiss man nie so genau denn ZDF/ARD/ORF sind da ziemlich zugeknöpft was Herstellungsjahr des jeweiligen Krimis angeht) Egal. Was ich damit sagen will: es gibt Krimis, die man sich immer wieder anschauen kann. Zum Glück, fallen hier und da auch ein paar neue Äpfel zu boden, wie zum beispiel

München Mord: Wir sind die Neuen

Bernadette Heerwagen, Alexander Held, Marcus Mittermeier

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Die ersten 5 Minuten waren spitzenmässig. Echt lustig. Fazit: man schaut weiter. Guter Haaken und München Mord gewinnt den Preis für besten Anfangsdialog bzw. Sprüche der Woche. Wir freuen uns sehr auf die nächsten Folgen, hoffen die “Neuen” sind Wiederholungstäter.

Szene: Kommissar Neuhauser im Bett mit gelockt/geschminkter Fussballfrau. Ehemann kommt früher als erwartet aus Spanien zurück. 

Stefanie: Was machen wir jetzt?

Neuhauser: Jetzt gehst runter und sagst ‘hallo’

Szene: Fussballer fährt Nebenbuhler nach, versucht ihn von Strasse zu drängen (Cayenne gegen Polo). Beide halten an; Begegnung auf der Strasse.

Fussballer: Was hast du mit meiner Frau gemacht?!

Neuhauser: Nix. goar nix, i würd sagen, wir zwei fahren jetzt wieder heim. Is doch nix passiert

Fussballer zieht eine Waffe

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Neuhauser: oder wir gehen was trinken, reden a biserl

Fussballer gibt nicht auf, Neuhauser zeigt er ist nicht nur nett sondern auch effizient.

Neuhauser:  Du triffst do ned a mal das Tor du arschloch

Fussballer: [beschwert sich über zugefügte Verletzung] weisst du wer ich bin??

Neuhauser: Logisch.


Marie Brand. Das Lied von Tod und Liebe

Mariele Millowitsch, Hinnerk Schönemann

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Marie Brand und ihr Partner, Herr Simmel gehören zu der Sorte Krimi, auf die ist meistens Verlass d.h. auch wenn der Fall nicht so spannend oder stümperhaft ins Szene gesetzt wird (wer gibt eigentlich Schauspieler die Anweisung nicht weg zu schauen wenn einer vom Hochhaus fliegt? mir ein Rätsel), kann man sich freuen auf ein kleines tête à tête zwischen Herr Simmel und der Deutschen Version von Cagney and Lacey, Marie Brand; Arbeitskollegen, die sich immer noch Sie-zen obwohl sie Gehirnüberreste gemeinsam vom Asphalt aufsammeln.  Das hat was.

Szene: Frau Brand und Herr Simmel im Audi Cabrio, Floral Version, unterwegs zum Tatort. Sie fährt.

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Herr Simmel: Wer soll uns denn ernst nehmen wenn wir mit so einem Ding hier vorfahren?

Frau Brand: Ausstrahlung ist keine Frage des Fahrzeugs was man unter den Hintern hat, Herr Simmel, glauben Sie mir.

Herr Simmel: Für mich ist es schon eine Frage der Ausstrahlung wenn ich auf dem Beifahrersitz sitz neben einer nicht ganz taufrischen Blondine, in so einem Fahrzeug.

Touché. Auf Herr Simmel ist halt immer Verlass.

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Tödliche Versuchung

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Zur Zeit konsumiere ich all meine Krimis via ZDF Mediathek, ARD Mediathek oder auf Youtube. Denn ich bin in New York, kann daher mein Krimi Konsum nur online absolvieren. Was ja toll ist ausser ich will mir ein Tatort oder sonstiges Angebot anschauen welches ein 12+ Zertifikat trägt. “Diese Sendung ist nur anzuschauen zwischen 20-6Uhr.” Wegen der Zeitverschiebung, fang ich erst an zu kucken wenn es schon 6Uhr ist in Deutschland und Österreich. Das ist schon etwas nervig. Egal. So bin ich auf “Tödliche Versuchung” gestossen. Wie sich heraus stellt, ist der Montagsfilm der Woche (gesendet am 3.August 2015, 20:15) kein klassicher Krimi aber doch geht es um Verbrechen, Leidenschaft, Geheimnisse, Schuld, Sühne.

Die Geschichte ist einfach: schönes Biobauern Pärchen mit schönen Kindern in einer schönen Umgebung. Alles schön, paradiesisch eben, wie der schöne Mann, Thomas Kettner, wirklich hervorragend gespielt von Marcus Mittermeier, oft zu sagen pflegt. Er weiss eben, was er hat. Seine Frau, Helena, dargestellt von Julia Koschitz (nuanciert und stark) macht alles brav, schupft den gesamten Hof, wie es scheint (also ehrlich, so viel wie sie gearbeitet hat – wo hat sie die Zeit gefunden, fremd zu gehen? Lobenswert und trotzdem, mir ein Rätsel) Helena scheint nicht ganz so überzeugt zu sein wie ihr Mann, von dem Paradies. Deswegen eben die Affäre. Mit David, ein junger Mann, strotzend vor seiner eigenen Wirkung auf Frauen. Prompt klappt es mit der schönen Helena.

Das Schicksal nimmt seinen Lauf: der fleissige, brave Ehemann riecht den Braten, spioniert seiner Frau nach, stellt den Jüngeren zur Rede, Emotionen schlagen hoch; David liegt tot am Boden. Was danach passiert, ist so gekonnt inszeniert und einfühlsam gespielt, dass man bis zum Schluss hofft und mitfiebert, es möge doch gut ausgehen.

Elemente von Anna Karenina, Lady Macbeth und Claude Chabrol tauchen auf wie David’s Leiche, die Helena auf Umwegen entdeckt. Wie gesagt, spannend bis zum bitteren Ende. Schöne Fotografie (Helmut Pirnat), solides Drehbuch (Claudia Kaufmann) und feine Regieführung von Johannes Fabrick machen diesen Film aus dem Jahr 2013 zu einem echten Thriller Abend. Kommt wirklich selten vor im deutsch-sprachigen TV deshalb für mich, 5 von 5 Sternen.  Zu sehen online auf zdf.de Fernsehfilm der Woche

Marcus Mittermeier als Thomas Kettner in "Toedliche Versuchung"
Marcus Mittermeier als Thomas Kettner in “Toedliche Versuchung”
Julia Koschitz als Helena Kettner in "Toedliche Versuchung"
Julia Koschitz als Helena Kettner in “Toedliche Versuchung”